RATGEBER

Regelschmerzen (PMS & Dysmenorrhoe) Kompaktratgeber 2024

Prof. Dr. med. Petra Stute

Universitätsklinik für Frauenheilkunde, Inselspital Bern, Schweiz

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Qualitätsprüfung

Nach wissenschaftlichen Standards von Medizinern verfasst
Zuletzt aktualisiert am 10.05.2024
Lesezeit ca. 9 Minuten

Regelschmerzen (PMS & Dysmenorrhoe) kurz zusammengefasst

Mehr als 50% der Frauen weltweit leiden an Regelschmerzen. Die häufigsten Arten von Regelschmerzen sind das prämenstruelle Syndrom (PMS) und die Dysmenorrhoe. Sie werden oft gleichgesetzt, unterscheiden sich jedoch. PMS umfasst eine Vielzahl körperlicher und emotionaler Symptome, wie z.B. Erschöpfung und Stimmungsschwankungen, die 5 bis 10 Tage vor der Blutung auftreten.1 Bei Dysmenorrhoe stehen speziell die schmerzhaften Krämpfe im Vordergrund, die 1 Tag vor bis 3 Tage nach der Menstruation auftreten.2

Studien zeigen, dass 47 bis 84 % der Frauen im gebärfähigen Alter weltweit unter PMS oder Dysmenorrhoe leiden.3,4 Die Beschwerden, die durch Regelschmerzen verursacht werden, können von mild bis sehr stark variieren. Sie können Frauen sogar daran hindern, ihren normalen Alltag zu bewältigen und ihre Lebensqualität verringern. Die meisten Betroffenen versuchen, ihre Unterleibsschmerzen mit Selbstmedikation oder Hausmitteln zu bewältigen. Leider können diese Methoden unspezifisch sein, schwere Nebenwirkungen verursachen oder nicht immer wirken, was viele Frauen entmutigt. Ihnen graut es regelrecht vor der nächsten Blutung.

Die Behandlungsmöglichkeiten für Regelschmerzen, insbesondere PMS und Dysmenorrhoe, haben sich in den letzten Jahrzehnten verbessert, sind aber immer noch begrenzt. Derzeit entwickeln Forscher neue und innovative therapeutische Ansätze basierend auf pflanzlichen Behandlungen. Ziel ist es, Frauen zu helfen, die unter PMS oder Dysmenorrhoe leiden und noch keine optimale Therapie gefunden haben.

ÜBERBLICK

Steckbrief Regelschmerzen (PMS & Dysmenorrhoe)

Es gibt keine klare Ursache dafür, warum viele Frauen im Laufe ihres Lebens Regelschmerzen entwickeln. Die Diagnosestellung kann kompliziert sein, da sich die Symptome von PMS und Dysmenorrhoe überschneiden können und es muss ausgeschlossen werden, dass es sich um Endometriose handelt. Es gibt jedoch einige Möglichkeiten, die beiden Leiden PMS und Dysmenorrhoe voneinander zu unterscheiden.

PMS umfasst eine Vielzahl körperlicher und emotionaler Symptome, wie z.B. Brustschmerzen, Blähungen, Erschöpfung, Stimmungsschwankungen und weitere Symptome, die 5 bis 10 Tage vor der Blutung auftreten.5 Bei PMS liegt eine komplexe Pathophysiologie zugrunde und kann neben Unterleibsschmerzen auch psychologische Symptome wie Stimmungsschwankungen oder Reizbarkeit umfassen. Forscher glauben, dass die Symptome bei PMS-Patientinnen nach dem Eisprung auftreten und durch die Progesteronproduktion der Eierstöcke verursacht werden. Die dabei entstandenen Stoffwechselprodukte können Neurotransmitter im Gehirn beeinflussen und somit nicht nur Schmerzen, sondern auch Anzeichen von Anspannung oder Depression verursachen.5 Die Symptome treten entweder direkt nach dem Eisprung oder zu einem späteren Zeitpunkt auf.

Dysmenorrhoe umfasst speziell die schmerzhaften Krämpfe, die 1 Tag vor bis 3 Tage nach der Menstruation auftreten.7 Dysmenorrhoe kann weiter in primäre und sekundäre Dysmenorrhoe unterteilt werden. 

Primäre Dysmenorrhoe beginnt in der Regel, wenn Mädchen ihre erste Periode bekommen – auch Menarche genannt. Der Schmerz während der Blutung hält über viele Jahre an und hängt mit dem eigenen Alter und der Anzahl der Kinder zusammen, die die Patientin entbunden hat.8  Es ist wahrscheinlicher, dass eine junge Frau, die noch nie ein Kind zur Welt gebracht hat, stärkere Schmerzen empfindet als eine ältere Frau, die mehrere Kinder entbunden hat. Der genaue Grund dafür ist nicht bekannt, aber Forscher glauben, dass hormonelle Veränderungen bei primärer Dysmenorrhoe eine wesentliche Rolle spielen. Es gibt auch einen familiären Risikofaktor für die Entwicklung der primären Dysmenorrhoe. Ob dies jedoch auf Genetik, soziale Faktoren oder ähnliche Lebensbedingungen zurückzuführen ist, bleibt unklar.2

Die Pathophysiologie der primären Dysmenorrhoe ist nicht ausreichend belegt. Dennoch sind sich die meisten Forscher einig, dass Regelschmerzen aufgrund von primärer Dysmenorrhoe durch eine erhöhte Prostaglandinproduktion in der Gebärmutter entstehen. Dieses Hormon veranlasst die Gebärmutter sich zusammenzuziehen, wodurch der Blutfluss eingeschränkt wird. Infolgedessen produziert der Körper anaerobe Stoffwechselprodukte, die Schmerzrezeptoren stimulieren.9

In einigen Fällen kann der Regelschmerz durch Beckenprobleme wie Endometriose, Myome oder Zysten verursacht werden. Der korrekte Begriff für diese Erkrankung ist „sekundäre Dysmenorrhoe“, da nicht die Gebärmutter selbst die Schmerzen verursacht. Stattdessen sorgen Verwachsungen und das Wachstum von fremdem Gewebe außerhalb der Gebärmutter für Bauchkrämpfe. Die Schmerzintensität ist normalerweise stärker und lähmender als bei primärer Dysmenorrhoe.10 Leider verwechseln viele Ärzte den Schmerz mit gastrointestinalen Beschwerden, wodurch viele Frauen mehrere Jahre leiden, bevor sie korrekt diagnostiziert werden. 

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HINTERGRUNDWISSEN

Leide ich an PMS oder Dysmenorrhoe?

Trotz der Verwendung des allgemeinen Begriffs „Regelschmerzen“ gibt es tatsächlich verschiedene damit verbundene Arten, wie oben erläutert. Als Begriff ist PMS den meisten Frauen bekannt, Dysmenorrhoe hingegen weniger. Auch die genauen Unterschiede zwischen diesen beiden sind wenigen bewusst. Daher gehen viele Frauen ihr Leben lang davon aus, dass sie PMS haben, obwohl sie in Wirklichkeit primäre Dysmenorrhoe haben könnten. Wie können sie also zwischen den Zuständen unterscheiden?

PMS (Prämenstruelles Syndrom)

PMS wird in der Regel während des Eisprungs ausgelöst. Die Symptome treten typischerweise in der Lutealphase auf, 5-10 Tage vor der Menstruation. Anders als bei Dysmenorrhoe klagen Frauen mit PMS nicht nur über Regelschmerzen, sondern auch über Blähungen, Schwellungen und empfindliche Brüste. In einigen Fällen kann die Schwellung sogar zu einer Gewichtszunahme führen. Darüber hinaus berichten viele Frauen, dass sie sich während des PMS reizbarer oder depressiver fühlen. Frauen, die von PMS betroffen sind können ihre psychologischen Symptome durch die Einnahme bestimmter Arten von oralen Kontrazeptiva oder serotonergen Antidepressiva lindern.11,12 Blähungen oder andere Magen-Darm-Probleme können mit Kräutertees oder entsprechenden Medikamenten behandelt werden, und die Regelschmerzen können auf die gleiche Weise behandelt werden wie bei Frauen mit primärer Dysmenorrhoe.

Primäre Dysmenorrhoe

Eine allgemeine Faustregel besagt, dass primäre Dysmenorrhoe typischerweise etwa 1 Tag vor der Menstruation auftritt und während der ersten 3 Tage der Blutung andauern kann. In der Regel sind die Hauptsymptome starke Krämpfe und Schmerzen im Unterleib. Diese Schmerzen können in den unteren Rücken und die Oberschenkel ausstrahlen, und es können weitere Symptome auftreten (z. B. Übelkeit, Müdigkeit, Blähungen, Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Unwohlsein). Die Regelschmerzen können in jedem Menstruationszyklus bis zur Menopause auftreten. Die Intensität und Dauer variieren jedoch im Laufe der Jahre. Therapien konzentrieren sich darauf, den Schmerz zu kontrollieren, sodass Frauen ihrem Alltag nachgehen können.

Sekundäre Dysmenorrhoe

Im Gegensatz dazu tritt sekundäre Dysmenorrhoe später im Leben auf und ist eine Folge anderer Erkrankungen wie Endometriose oder Myome. Frauen, die an sekundärer Dysmenorrhoe leiden, verspüren Schmerzen mehrere Tage vor Beginn der Blutung und können auch weit über den neuen Menstruationszyklus hinaus betroffen sein. Manchmal ist kein klarer zyklusbedingter Verlauf erkennbar. Der Schmerz fühlt sich aufgrund der zugrunde liegenden Myome oder Zysten meist schwerwiegender und beeinträchtigender an. In den meisten Fällen kann eine Operation helfen, Bauchkrämpfe zu lindern oder vollständig zu beseitigen. Im Wesentlichen kommt alles darauf an, wann Ihre Regelschmerzen beginnen und ob Sie zusätzliche Symptome haben. Wenn Sie sich immer noch unsicher sind, in welche Kategorie Ihre Unterleibkrämpfe fallen, können Sie sich immer an Ihren Hausarzt oder Frauenarzt wenden. In einer aktuellen Umfrage gaben 97% der Teilnehmerinnen Symptome einer Dysmenorrhoe an, während 79% auch über PMS-bezogene Symptome klagten.13 Daher scheint es mehr die Regel als die Ausnahme zu sein, sowohl von PMS als auch von Dysmenorrhoe betroffen zu sein.

Hauptunterschiede zwischen PMS, primärer und sekundärer Dysmenorrhoe

Primäre Dysmenorrhoe
Sekundäre Dysmenorrhoe
PMS
Beginn
Normalerweise 1 Tag vor Beginn der BlutungNormalerweise 1 Tag vor Beginn der Blutung
Scheint nicht immer mit dem Menstruationszyklus verbunden zu sein und kann jederzeit beginnen
Normalerweise 5-10 Tage vor der Menstruation
Dauer
Dauert bis zu 3 Tage nach Beginn der Blutung
Kann bis zur Mitte des folgenden Zyklus andauern
Normalerweise bessert es sich nach Einsetzen der Menstruation
Zusätzliche Symptome
Ausstrahlende Schmerzen in den unteren Rücken und die Oberschenkel, Übelkeit, Müdigkeit, Blähungen, Kopfschmerzen, Durchfall, Erbrechen, Unwohlsein
Zusätzliche Symptome hängen von der zugrunde liegenden Ursache ab
Blähungen, Schwellungen, Gewichtszunahme, schmerzende/empfindliche Brüste, Kopfschmerzen/Migräne, Verstopfung, Ödeme, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Anzeichen von Angst oder Depression

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DIAGNOSE

Wann muss ich zum Arzt?

Wenn Sie zum ersten Mal Schmerzen und Krämpfe in Ihrem Unterleib spüren, ist es generell ratsam, so bald wie möglich Ihren Hausarzt oder einen Gynäkologen aufzusuchen, da Sie möglicherweise an etwas anderem als PMS oder Dysmenorrhoe leiden. Hier eine Übersicht über andere Ursachen, die sich wie Regelschmerzen anfühlen könnten:

Infektionen

Infektionen im unteren Bauchbereich können Krämpfe wie Regelschmerzen verursachen. Im Gegensatz zur primären Dysmenorrhoe scheint der Schmerz jedoch nicht mit Ihrem Menstruationszyklus in Verbindung zu stehen. Ihr Hausarzt kann eine Diagnose stellen und die notwendige Medikation basierend auf Ihrer Krankengeschichte verschreiben. Falls erforderlich, kann Ihr Hausarzt Sie an einen Gynäkologen oder Gastroenterologen überweisen, da nicht immer klar ist, ob Ihre Krämpfe von Ihrer Gebärmutter oder Ihrem Darm herrühren. Suchen Sie so bald wie möglich eine Behandlung auf; einige Infektionen könnten schwer zu behandeln sein, wenn sie zu lange anhalten.

 

  • Fieber
  • Schwächegefühl
  • Krämpfe scheinen nicht mit dem Menstruationszyklus in Verbindung zu stehen
  • Scheidenausfluss, der verfärbt ist oder unangenehm riecht

    

Ausschlussdiagnose: Endometriose, Cysten oder Myome

Wenn Ihre Schmerzen im Laufe der Jahre zugenommen haben, könnten Sie an Endometriose leiden oder Zysten bzw. Myome entwickelt haben. Endometriose tritt auf, wenn Endometriumgewebe (Gebärmutterschleimhaut) außerhalb der Gebärmutter wächst, z.B. in den Eileitern. Zysten werden oft in den Eierstöcken oder der Gebärmutter gefunden und können die Fruchtbarkeit verringern. Myome sind gutartige Gewebe, die in der Gebärmutter wachsen. Neben Schmerzen klagen Frauen oft über ein Blähungsgefühl, was zu einer falschen Diagnose von PMS oder Reizdarmsyndrom führt. Wenn aktuelle Behandlungen bei Ihnen nicht wirken und Sie nicht auf Endometriose, Zysten oder Myome untersucht wurden, ist es ratsam, einen Facharzt aufzusuchen, um die Ursache Ihrer Schmerzen zu überprüfen.

 

  • Frühes Einsetzen von Schmerzen während des Menstruationszyklus
  • Schmerz dauert oft lange nachdem die Blutung aufgehört hat an
  • Aufgeblähtes Gefühl, ohne weitere Symptome
  • Schmerzhafter Geschlechtsverkehr
  • Fertilitätsprobleme

    

Frühe Schwangerschaft

Für Patientinnen mit PMS oder Dysmenorrhoe ist es leider zur Gewohnheit geworden, Schmerzen gegen Ende ihres Zyklus zu erwarten. Selbst wenn sich der Ort oder die Intensität des Schmerzes ändert, werden die meisten Frauen ihn oft ihrer zugrunde liegenden Erkrankung zuschreiben. Bevor Sie jedoch mit Ihrer Periode rechnen, könnte der Schmerz ein Anzeichen dafür sein, dass Sie schwanger sind, insbesondere wenn die Blutmenge während Ihrer Periode sehr gering ist oder gar keine Blutung auftritt. Dies kann ein Anzeichen für die Einnistung sein, d.h. wenn sich ein Embryo in der Gebärmutter einpflanzt. Wenn sich das Schmerzverhalten und die Art Ihrer Blutung geändert hat und Sie nicht verhütet haben, sollten Sie eine mögliche Schwangerschaft mit einem Schnelltest ausschließen oder direkt Ihren Frauenarzt konsultieren.

 

  • Die Menstruationsblutung ist viel leichter als gewöhnlich oder überhaupt nicht vorhanden
  • Typische Schwangerschaftsanzeichen wie Morgenübelkeit oder empfindliche und geschwollene Brüste
  • Der Ort der Krämpfe hat sich verändert

    

Regelschmerzen aufgrund einer Spirale

Einige Spiralen (auch Intrauterinpessare genannt) können im ersten Jahr nach Einsetzen Unterleibschmerzen oder Blutungen verursachen. Wenn Sie plötzlich Regelschmerzen haben oder diese sich nach dem Einsetzen verschlimmert haben, beobachten Sie zunächst weiter und wenden sich an Ihren Frauenarzt, wenn es unerträglich wird. Sie können auch klären, ob Ihre Spirale erneut eingesetzt oder vollständig entfernt werden muss.

  

  • Kontinuierliche Krämpfe während des Menstruationszyklus
  • Regelschmerzen sind intensiver als gewöhnlich
  • Starke Blutungen (v.a. bei Kupferspiralen)

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Behandlung

Was hilft gegen Regelschmerzen?

Schmerzhaftes PMS und Dysmenorrhoe können medizinisch oder nicht-medizinisch behandelt werden. Die meisten Frauen, die an PMS oder primärer Dysmenorrhoe leiden, behandeln sich normalerweise selbst mit einer Vielzahl von Methoden. Hier ein Überblick darüber, was Sie gegen die schmerzhaften Krämpfe tun können:

Physische Therapie

Viele Frauen verlassen sich auf Wärme, wie z.B. aus Wärmflaschen, um die Schmerzen zu lindern.14 Die Wärme entspannt die Muskeln und reduziert Schmerzen durch Krämpfe. Sie können ein Kirschkernkissen oder Wärmepflaster verwenden, die diskret unter Ihrer Kleidung angebracht werden können. Es gibt Hinweise darauf, dass therapeutische Übungen oder Physiotherapie die Schmerzintensität und -dauer bei Frauen mit primärer Dysmenorrhoe reduzieren können.15 Forscher haben ähnliche Ergebnisse für das Schmerzmanagement von Frauen mit PMS gefunden, wobei Yoga effektiver zu sein scheint als aerobes Training.16 Leider verbessern diese Methoden psychologische Symptome wie Reizbarkeit kaum.

Ernährung

Einige Studien deuten darauf hin, dass eine Ernährungsumstellung oder Nahrungsergänzungsmittel die Schmerzen langfristig verbessern können. Untersuchungen zeigen, dass Omega-3-Fettsäuren die Schwere des PMS bei Frauen reduzieren können.17,18 Es gibt auch Hinweise darauf, dass Fischöl die Schmerzen bei primärer Dysmenorrhoe lindern kann, wenn es über zwei Monate eingenommen wird.19 Die meisten Forschungsergebnisse deuten darauf hin, dass ein gesunder Lebensstil mit einer ausgewogenen Ernährung, einschließlich Ballaststoffen, komplexen Kohlenhydraten und verschiedenen Makro- und Mikronährstoffen, das Wohlbefinden verbessern und die Schmerzen reduzieren kann. Es ist jedoch generell ratsam, einen gesunden, aktiven Lebensstil zu führen.

Pflanzliche Heilmittel

Viele Frauen, die an Regelschmerzen leiden, verlassen sich auf Naturprodukte wie Ingwer, Pfefferminzöl oder Fencheltee. Diese Hausmittel behandeln das Reizdarmsyndrom (RDS) oder einfache Magen-Darm-Beschwerden effektiv. Einige Pflanzenextrakte, wie Fenchel, können die Blähungen bei Frauen mit PMS oder Dysmenorrhoe reduzieren und könnten auch primäre Dysmenorrhoe bei jungen Frauen lindern.20 Mönchspfeffer-Extrakt wird häufig zur Behandlung von PMS verwendet und könnte auch bei postmenstruellen Fällen von Nutzen sein (mehr zu Mönchspfeffer weiter unten).21

Medikamentöse Therapien

Die klassische Methode zur Behandlung von Regelschmerzen infolge von PMS oder Dysmenorrhoe besteht darin, frei verkäufliche Schmerzmittel, auch Analgetika genannt, einzunehmen. Wenn Ihre Schmerzen stärker sind und sich nicht durch die freiverkäufliche höchstmögliche Dosierung verbessern, können Sie es mit rezeptpflichtigen, höher dosierten Medikamenten versuchen. Nachdem andere zugrunde liegende Ursachen ausgeschlossen wurden, kann Ihr Arzt verschreibungspflichtige Medikamente zur Linderung Ihrer Regelschmerzen verschreiben. Eine Alternative zu Schmerzmitteln sind krampflösende oder anticholinerge Medikamente. Sie helfen, die Muskeln zu entspannen und reduzieren so die Intensität der Krämpfe. Viele dieser Medikamente werden zur Behandlung des Reizdarmsyndroms oder Magenkrämpfen eingesetzt und können rezeptfrei erworben werden. Orale Kontrazeptiva werden auch oft verschrieben, um Symptome des PMS zu lindern. Eine Studie zeigte, dass sie auch bei Frauen mit Dysmenorrhoe wirksam sind.22

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NEUE Therapien

Forscher entwickeln neue Therapien

Die meisten medikamentösen Behandlungen gegen Regelschmerzen konzentrieren sich hauptsächlich auf die Linderung der Schmerzen und können ohne Rezept in der Apotheke gekauft werden. Viele Frauen suchen jedoch nach natürlichen pflanzlichen Alternativen, die den Körper bei häufiger Anwendung nicht so stark wie Analgetika oder auch hormonelle Verhütungsmittel belasten. Die gute Nachricht ist, dass Forscher daran arbeiten, alternative Behandlungen gegen Regelschmerzen auf pflanzlicher Basis zu finden.

Ein pflanzlicher Wirkstoff gegen Regelschmerzen

Wissenschaftler haben einen pflanzlichen Wirkstoff gefunden, der Regelschmerzen lindert. Er basiert auf einer Pflanze namens Mönchspfeffer. Klinische Studien bei Frauen mit PMS haben bereits die Wirksamkeit dieser Behandlung gezeigt, die Symptome wie Reizbarkeit, Stimmungsschwankungen, Wut, Kopfschmerzen und Brustspannen verbessert.23 Daher wollen die Forscher überprüfen, ob dieser pflanzliche Wirkstoff auch die mit primärer Dysmenorrhoe verbundenen Schmerzen verbessern kann.

Haben Sie Regelschmerzen? Sie können jetzt an einer neuen klinischen Studie mit diesem pflanzlichen Arzneimittel teilnehmen (Ihnen entstehen keine Kosten)

Forscher führen derzeit eine klinische Phase-III-Studie namens AgnoMed durch, die auch als „Regelschmerz-Studie“ bekannt ist. Diese Studie untersucht die Wirksamkeit und Verträglichkeit des pflanzlichen Wirkstoffs bei Patientinnen mit Regelschmerzen (Dysmenorrhoe). Wenn Sie teilnehmen, haben Sie die Chance, das pflanzliche Arzneimittel zu erhalten. Durch die Teilnahme entstehen Ihnen keine Kosten. Alle Behandlungs- und Reisekosten werden übernommen und Sie erhalten zusätzlich eine Aufwandsentschädigung von 400€. Wenn Sie Interesse an der Studie haben, können Sie im folgenden Link mehr erfahren. Hier können Sie auch unverbindlich prüfen, ob Sie teilnehmen können, auch wenn Sie sich nicht sicher sind, ob Sie an Dysmenorrhoe leiden:

Weiterführende Informationen

Qualitätsrichtlinie

Die Erstellung dieses Artikels orientiert sich an der deutschen Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformation.24

Autoren

Prof. Dr. med. Petra Stute, Birgit Schouren, Tristan Auer

Medizinischer Review

Dr. Tobias Kruse

Datum

10.05.2024

Referenzen

Alle Referenzen wurden 17.08.2023 abgerufen.

Wichtiger Hinweis

Dieser Artikel enthält generelle Hinweise und Informationen. Er darf keinesfalls zur Selbstdiagnose oder Selbstbehandlung verwendet werden. Er ersetzt nicht den Arztbesuch. Für individuelle Fragen kontaktieren Sie bitte Ihren behandelnden Arzt oder Ihre behandelnde Ärztin. Sie interessieren sich für die Regelschmerz-Studie? Finden Sie jetzt unverbindlich über unseren Fragebogen heraus, ob Sie an der Studie teilnehmen können.

  

  1. Dickerson LM et al. Am Fam Physician 67 (2003): 1743-52.
  2.  Iacovides S et al. Hum Reprod Update 6 (2015):762-78.
  3. Direkvand-Moghadam A et al. J Clin Diagn Res 8 (2014):106-9.
  4. Grandi G et al. J Pain Res 5 (2012):169-74.
  5. Dickerson LM et al. Am Fam Physician 67 (2003): 1743-52.
  6. Imai A et al. Clin Exp Obstet Gynecol 42 (2015):123.
  7. Iacovides S et al. Hum Reprod Update 6 (2015):762-78.
  8. Ju H et al. Epidemiol Rev 36(2014):104.
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  24. Leitlinie evidenzbasierte Gesundheitsinformation, Version 1.0. 2017 https://www.gesundheit.uni-hamburg.de/pdfs/leitlinie-evidenzbasierte-gesundheitsinformation.pdf

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